Robotik-Spezialanwendungen am UKBonn

Robotisch assistierte Leberchirurgie

Eine Operation der Leber kann bei verschiedenen Erkrankungen erforderlich sein. Hierzu zählen neben unterschiedlichen gut- und bösartigen Lebertumoren auch zystische Raumforderung oder Eiteransammlungen (sog. Abszesse). Außer bösartigen Tumoren, die von den Leberzellen oder Gallengängen ausgehen, machen oftmals auch Tumorabsiedlungen, sog. Metastasen, eine Operation notwendig. Aber auch gutartige Tumoren, wie zum Beispiel große Adenome oder eine fokale noduläre Hyperplasie, erfordern insbesondere bei Symptomen der operativen Behandlung.

Grundsätzlich wird im Universitätsklinikum Bonn jede Tumorerkrankung der Leber nur in enger interdisziplinäre Absprache behandelt. In der wöchentlich stattfindenden CIO-Tumorkonferenz wird dabei ein individuelles Therapiekonzept unter Berücksichtigung der neuesten Therapiestandards für jeden Patienten erstellt. Im Rahmen des darauf folgenden Sprechstundentermins erfolgt die ausführliche Aufklärung und Operationsplanung.

Traditionell wurden sämtliche o. g. chirurgischen Lebererkrankungen über einen größeren Querschnitts im Bereich des Oberbauches behandelt. Um das Operationstrauma so gering wie möglich zu halten und den Patienten so wenig wie möglich zu belasten, wurden an unserer Klinik in den vergangenen Jahren die minimalinvasiven Operationstechniken, die sog. Schlüssellochchirurgie für große Lebereingriffe eingeführt. Hierbei werden über mehrere kleine Hautschnitte (5-12 mm) eine Kamera und dünne Instrumente im Oberbauch eingeführt, über welche die oben aufgeführten Leberoperationen nun besonders schonend durchgeführt werden können. Als entscheidende Vorteile für den Patienten ergeben sich dadurch geringere postoperative Schmerzen, eine raschere Erholung nach der Operation, ein besseres kosmetisches Ergebnis bei gleichwertigem onkologischem Ergebnis.


Mit der roboter-assistierten Chirurgie gibt es jetzt eine weitere Alternative zur laparoskopischen Operation. Dieses innovative Verfahren ist eines der effektivsten und am wenigsten belastenden Behandlungsoptionen der heutigen Zeit. Die Roboterunterstütze Chirurgie erlaubt es, mit besonderer Präzision und einer optimierten Visualisierung zu operieren. Ähnlich der menschlichen Hand sind hier alle Freiheitsgrade möglich. Eine 3-D Grafik gewährleistet eine optimale Sicht auf das Operationsfeld. Eine Tremor-Filtration ermöglicht es dem Chirurgen, mit besonderer Geschicklichkeit sowohl Präparation als auch erforderliches intraopertives Nähen von Strukturen besonders sorgfältig durchzuführen. Auch bei der Robotik liegen die Vorteile in der verbesserten Kosmetik, der kürzeren Krankenhausaufenthaltsdauer und dem reduzierten postoperativen Schmerz. Alle Operationen, die sicher minimalinvasiv mit dem OP-Roboter durchführbar sind, werden in dieser Technik am Universitätsklinikum Bonn angeboten. Alle Operateure sind im Rahmen von internationalen Trainingsprogrammen aufwendig geschult worden, um die hochkomplexen Lebereingriffe, die sie offen und laparoskopisch beherrschen, auch mit dem OP-Roboter sicher durchführen zu können.

Was Sie während des robotisch assistierten, chirurgischen Lebereingriffs erwarten können:

  • Der Chirurg wird 4-5 winzige (0,8 bis 1,2 cm) Hautschnitte machen, damit die OP-Instrumente über Zugänge (Ports, Trokare) in Ihren Bauchraum gelangen können.
  • Ein chirurgischer Assistent platziert dann miniaturisierte, armähnliche Instrumente des Roboters durch diese Ports in Ihre Bauchhöhle. Die Roboterarme sind mit verschiedenen chirurgischen Instrumenten und einer hochauflösenden 3D-Kamera ausgestattet.
  • Der Chirurg sitzt an einer Steuerkonsole und sieht ein vergrößertes, hochauflösendes 3D-Bild (HD) des Operationsfeldes durch den Kameraarm.
  • Von dieser Konsole aus steuert der Chirurg die Roboterarme, die auf seine Bewegungen in Echtzeit reagieren.
  • Der computergestützte Roboter übersetzt die Hand-, Handgelenk- oder Fingerbewegungen des Chirurgen in präzise Bewegungen der vier Roboterarme.

Neben der offenen werden auch die minimalinvasiven/robotischen Operationsverfahren, sofern sinnvoll, in Kombination mit weiteren etablierten Tumortherapien, wie z. B. der intraoperativen Radiofrequenzablation, angeboten. Hierbei überprüft unser Team fortlaufend die hohe Qualität unserer Patientenversorgung im Rahmen des zertifizierten Leberzentrum (Link zur Urkunde DGAV-Leber Referenzzentrum). Im Rahmen eines ambulanten Vorstellungstermins (freitags 8:00 – 14:00 Uhr) erklären wir Ihnen gerne weiteres zu den einzelnen Operationsverfahren.
Zur Terminvereinbarung besuchen Sie bitte die Teamseite "Hepatopankreatobiliäre Chirurgie" »

Weitere Informationen
Erfahren Sie mehr über die da Vinci Roboter-Chirurgie auf der Website von da Vinci Surgery: www.davincisurgery.com (Englisch)

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