Transplantation

Transplantationssprechstunde

1. Allgemeines zur Lebertransplantation am Transplantationszentrum
der Universität Bonn:

Eine erfolgreiche Lebertransplantation bedeutet das Zusammenspiel vieler Disziplinen: Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie, Intensivmedizin, Radiologie, Labormedizin, Mikrobiologie/Virologie, Pathologie, Psychosomatik.

2. Untersuchungen zur Aufnahme auf die Warteliste:

Die Voruntersuchungen zur Eignung für eine Lebertransplantation (Evaluation) werden in unserem Zentrum in der Regel stationär durchgeführt und beanspruchen in Abhängigkeit vom Gesundheitszustand 8-10 oder mehr Tage.

Sprechen die Untersuchungsergebnisse nicht gegen die Listung, wird der Patient auf die Transplantationswarteliste aufgenommem, d.h. bei Eurotransplant /Leiden /NL gemeldet. Die Zuteilung eines Organs erfolgt im Falle der Leber zentral durch Eurotransplant anhand des sog. MELD (siehe dann) nach international festgelegten Kriterien.

Welche Gründe können gegen eine Listung zur Lebertransplantation sprechen?

Patienten die älter als 70 Jahre sind, die an fortgeschrittenen Herz-Kreislauferkrankungen, schweren Infektionserkrankungen, schweren Lungenerkrankungen, Krebserkrankungen (außer Leberzellkrebs),schweren psychischen Erkrankungen leiden, die weiterhin Alkohol konsumieren oder sich der Mitarbeit entziehen,kann im Regelfall nicht mehr mit einer Lebertransplantation geholfen werden.

Wer entscheidet darüber?

Jeden Dienstag zwischen 15.30 und 16.30 Uhr findet eine interdisziplinäre Transplantationskonferenz statt, in der durch Würdigung aller erhobenen Befunde entschieden wird, ob der/ die jeweilige Patient/in für eine Transplantation geeignet ist.

Vor der „Listung“, d.h. Anmeldung bei ET(Eurotransplant) führen wir ein ausführliches Aufklärungsgespräch(nach Möglichkeit gerne in Anwesenheit einer Vertrauensperson) zu:

  • Risiken und Aussichten der Transplantation
  • Operativer Vorgehensweise, möglichen Risiken und Erfolgsaussichten des Eingriffs. Auch medizinische, soziale und psychische Auswirkungen werden thematisiert.
  • Immunsuppression (Medikamente zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehrkräfte) und deren Nebenwirkungen
  • Notwendigkeit und Häufigkeit regelmäßiger Kontrolluntersuchungen nach erfolgter Transplantation

4. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen vor der Transplantation

Während der Wartezeit werden wir die Patienten abhängig vom Gesundheitszustand in regelmäßigen Abständen einbestellen, um den Verlauf zu beobachten und auf veränderte Umstände reagieren zu können.

Vom Zeitpunkt der Meldung bei Eurotransplant an muß der Patient zu jeder Tages- und Nachtzeit telefonisch über Mobilfunk oder Festnetz erreichbar sein.

Aus diesem Grunde ist es auch außerordentlich wichtig, dass der Patient jede Änderung seiner Telefonnummern und /oder geplante Urlaubsreisen sofort dem Transplantationszentrum mitteilt.


5. Nachsorge

Bei komplikationslosem Verlauf verbleibt der Patient 3 bis 4 Wochen im Transplantationszentrum und anschließend weitere 3 bis 4 Wochen in einer Reha-Klinik zur Anschlußheilbehandlung.

Nach der stationären Entlassung sollte sich der Transplantierte in den ersten Monaten wöchentlich zur Nachsorge im Zentrum vorstellen.

Hier finden anfangs engmaschig körperliche Untersuchungen, Blutdruckkontrollen, Laborkontrollen, Ultraschalluntersuchungen und Beratungen statt. Wir empfehlen folgende Verhaltensregeln:

  • Regelmäßige Medikamenteneinnahme!
  • Infektionsschutz (Meidung großer Menschenansammlungen)
  • allgemeine Hygienemaßnahmen (z.B. Körperpflege, Händewaschen. Thema Haustiere, Pflanzen)
  • Trinkmenge von mindestens 2-3 Litern/Tag
  • Diät ist nicht erforderlich, die Ernährung sollte jedoch von Anfang an nicht zu fettreich und möglichst ausgewogen sein. Das Normalgewicht wird angestrebt.
  • Ausreichender Sonnenschutz (keine Sonnenbäder, Creme mit Lichtschutzfaktor >30)
  • Häusliche Kontrolle des Blutdruckes
  • Sofortige Kontaktaufnahme mit dem Transplantationszentrum bei folgenden Symptomen:
    • Fieber über 38,5° C
    • Durchfall, sehr heller Stuhlgang
    • Ikterus (Gelbfärbung der Augen/Haut), Juckreiz
    • Ödeme
    • Blutungen oder andere Krankheitszeichen

Weiteres

Regelmäßiger Kontakt zu Ihrem Hausarzt und jährliche Facharzt-Untersuchungen zur Prophylaxe der möglichen Nebenwirkungen der Immunsuppressiva bei

1. Ophthalmologe (Augenarzt)

2. Dermatologe (Hautarzt)

3. Urologe / Gynäkologe (Frauenarzt) und

4. Zahnarzt (halbjährlich)

vervollständigen die Nachsorge.

Nach einigen Monaten kann das Kontrollintervall im Regelfall deutlich verlängert werden, so daß sich viele Patienten schon im 2. Jahr nach der Transplantation nur noch alle 3 Monate im Zentrum vorstellen müssen und die weitere Versorgung wieder vom Hausarzt übernommen werden kann.